Vorschau Gurten Gredi

Die folgende Vorschau kann Spuren von Ironie enthalten, doch in einem Punkt meinen wir es bitterernst: Das Leistungsniveau an unserem dilettantisch organisierten Abendlauf ist Weltklasse.

Die folgende Vorschau kann Spuren von Ironie enthalten, doch in einem Punkt meinen wir es bitterernst: Das Leistungsniveau an unserem dilettantisch organisierten Abendlauf ist Weltklasse.

 

Herrenfeld

Auf der Herrenseite begrüssen wir ein hochkarätiges Starterfeld, welches zwei der grössten Namen aus der Schweizer Orientierungslaufszene umfasst: Es ist dies zum einen der 6-fache OL-Weltmeister Daniel Hubmann, der sich mit einem Blitztrainingsaufenthalt im Engadin in letzter Sekunde versuchte physisch auf die Höhe zu bringen. An dieser Stelle würden wir jetzt gerne einen Spruch machen über einen seiner Sponsoren, aber irgendwie bietet sich nichts wirklich an. Ausser vielleicht, dass im Fleisch die Kraft liegt. Oder, dass er garantiert genug Biss hat.

Daneben ist mit Matthias Kyburz der Windhund mit dem Zahnpasta-Lächelns am Start, dank welchem der Fricktaler mittlerweile mehr Modelaufträge in seinem Kalender stehen hat als Zahnarztbesuche (was aber schon auch begünstigt wird von seinen guten Zähnen). Gerüchten zufolge schickte der Student vorsorglich die Betreuerin seiner Abschlussarbeit in die Ferien, damit er am Lauftag ganztägig die für ihn angeblich leistungsfördernden Crèmeschnitten verputzen kann. Es bleibt abzuwarten ob es dem weissgesockten Schönling gelingen wird, den Möhlin-Jet zu zünden: Seit der angehende Pflanzenstreichler im Frühsommer durch seinen vom Leistungssport zurückgetretenen (!) Coach (!!) auf der Strecke des Gurte Gredi in die Schranken gewiesen wurde, scheint seine Beziehung zum Berner Hausberg merklich gelitten zu haben. Zugegebenermassen ist sein Trainer halt auch der Vertical-K-Weltmeister Francois Gonon, also derjenige, der am schnellsten 1000 Höhenmeter absolvieren kann und aktueller, wenn auch inoffizieller, Streckenrekordhalter der Gurten Gredi.

Es freut uns besonders in diesem Jahr auch Spitzenläufer aus den Gefilden der Laufszene am Start der Gurten Gredi zu begrüssen. Zum einen ist es der in der OL-Szene als Weltmeister-Überspurter bekannte Christian Mathys, welcher am vergangenen Wochenende mit einem 38. Rang an der  Berglauf-WM aufhorchen liess. Ob er am Gurten zum Überflieger wird hängt vor allem vom Flugwetter ab, respektive davon, wie gut er sich vom Wettkampf erholt hat. Daneben ist der aktuelle Chef der Multisportler und der diesjährige Gewinner des Gigathlons, Ramon Krebs. Wir hoffen, dass Ramon den Gurte nicht im Krebsgang erobern will, sonst könnte es länger dauern.

Über Matthias Bieri ist dem diesen Text verfassenden Banausen nichts bekannt, doch uns wurde von den Buchmachern der Wettbüros zugeraunt, man solle diesen Geheimtipp keinesfalls unterschätzen, kann doch der Lokalmatador mit einer GP-Zeit von 52:27 aufwarten. Ein weiteres Kuriosum stellt das Stockgangduell zwischen Oskar Sjöberg und Beat Roth dar, werden sich doch die beiden Kraftpakete aufgrund ihrer Verletzungssituation mit Langlaufstöcken die Klingen kreuzen.

 

Frauenfeld

Frauenfeld ist die Hauptstadt des Kanton Thurgau und offenbar nicht an einem See gelegen. Trotzdem umfasst das Frauenfeld der Gurten Gredi aber einige dicke Fische der OL-Szene, allen voran die WM-Teilnehmerinnen Silje Ekroll Jahren (Norwegen), Sarina Jenzer (Die kommt gar nicht, weil sie in Estland ist, exgüsi) und Sabine Hauswirth. Jenzer ist dabei als angehender Rekrutin den grössten Kampfgeist zu attestieren, vor welchem sich die Gegnerinnen im Nahkampf in Acht nehmen müssen. Ein anderes Argument spricht eher für Sabe, weil sie ist schnell, „ufe u abe“ (letzteres dürfte sich allerdings als ziemlich nutzlos erweisen). Silje könnte als gewichtiges Argument ihr altbewährtes Fluten des Körpers mit Schoggi vor Wettkämpfen, welches ihr den Spitznamen Eichhörnchen eingetragen hat, anfügen, denn dieses kann gemäss Ernährungsexperten durchaus als eine Art Carboloading angesehen werden. Alle drei Beide warteten am Wochenende mit starken Resultaten auf, platzierten sich ausschliesslich in den ersten zehn bei den nationalen OL-Wettkämpfen. Daneben weisen wir der ehemaligen WM-Teilnehmerin Bettina Aebi eine Aussenseiterrolle zu, denn jeder mit landwirtschaftlichem Hintergrund kennt die Stärke und Zuverlässigkeit eines Aebis am Berg.

 

Kein Pinkhorse/Whitebull-Anlass, aber trotzdem legendär

Verwirrung stifteten die Organisatoren mit ihrer Informationspolitik betreffend dem Status des Wettkampfes als Pinkhorse/Whitebull-Anlass, welcher dem ohnehin schon prestigeträchtigen Wettkampf einen ghettoartigen Anstrich gegeben hätte. Doch auf diesen Boost der Streetcredability in der Hood Weissenbühl wird verzichtet, da einerseits keine fristgerechte Herausforderung bei den Organisatoren eingegangen ist, andererseits die Titelhalterin Wyder mit gesundheitlichen Problemen kämpft und nicht imstande wäre, am Rennen teilzunehmen. Wir hoffen du bist bald wieder busper genug um mit den anderen Rössli um die Wette zu traben und wünschen gute Besserung. Auf Herrenseite befindet sich der gute Herr Hubmann gar im Vaterschutz, in welchem nach alter Sitte die übrigen Bullen in Zurückhaltung üben betreffend Umstürzung der Herdenhierarchie.

 

Diese Umstände können aber nicht darüber hinweg täuschen, dass der Wettkampf legendär ist.
Sei da und gib dir Saures, oder zumindest saure Beine.