Sieger der Merzen!

Endlich! Nach 27 Jahren ist der Bann gebrochen!  Siebenundzwanzig Jahre lang haben sich der BSC YB und ich in der Erfolglosigkeit auf aller tiefstem Niveau duelliert. Während die jungen Buben in gelb-schwarz seit 1987 einem Titel im Fussball hinterher rennen habe ich mich in der gleichen Zeitspanne damit abgemüht im OL einen Sieg über meinen älteren Bruder zu landen. In Fachkreisen versuchte man die beiden erfolglosen Kämpfe schon zur Widerlegung des Gesetzes von Murphy zu instrumenatlisieren (alles was schiefgehen kann geht irgendeinmal schief), doch seit letzter Woche ist YB im Kampf um die Widerlegung des Gesetzes auf sich alleine gestellt.

Klar, es war ein Sprint und ja, Mätthu hat Fehler gemacht wie sie sonst nur in Anfängerkursen all der Brennesselhacker, Tannliflitzer oder wie sie sonst noch heissen praktiziert werden (bei den Rymenzburger Dornefräser kommen solche Fehler in der Regel nicht vor). Aber um es mit den Worten der Ärzte auszudrücken: Es könnt› mir nichts egaler sein!

Beim Auslesen des Badges noch nichts ahnend bestätigte plötzlich der Speaker das Unverhoffte: Drei hoch verdiente Sekunden trennten mich und meinen Bruder! Sofort brachen alle Dämme. Während ich nur einen kleinen Jubelschrei von mir geben konnte tobte die Meute um mich herum. Wildfremde Menschen lagen sich in den Armen, Bierbecher wurden in die Höhe geworfen, die Absperrvorrichtungen schienen die tobenden Massen nicht mehr zurückhalten zu können. Die Carabinieri hatten alle Hände voll zu tun! Etwas vergleichbares kann man jeweils nur im Brügglifeld im letzten Spiel der Saison anlässlich der (beinahe alljährlichen) Abwendung des Abstiegs in der 93. Minute erleben.

Der Felsbrocken der von mir fiel lässt den Bergsturz ob Goldau aus dem Jahre 1806 als Kindergeburtstag erblassen. Doch mit der Erleichterung kam auch der Stress: Fernseh- und Radiointerviews, Empfang bei Sportminister Maurer, Fanpost beantworten (um nicht alle Liebesbriefe persönlich beantworten zu müssen der Hinweis an alle weiblichen Fans: Ich bin glücklich vergeben) und und und.

Trotz Termindruck und Verpflichtungen möchte ich mich an dieser Stelle vor allem bei meiner Mutter bedanken! Seit Jahren wünscht sie sich schon öffentlich geäusserte Anerkennung ihrer Söhne (mein älterer Bruder konnte diesen Wunsch leider nie zufriedenstellend erfüllen). Deshalb und weil ihr solche Sachen überhaupt nicht peinlich sind: Danke Mami! (Mein Vater bleibt unerwähnt, da ihm solche Nennungen im Gegensatz zu meiner Mutter nicht peinlich sind)

Es grüsst der Joe, der die Negativbilanz gegen seinen Bruder auf 2337:1 verschönern konnte.