Wisst ihr noch, damals?

Könnt ihr euch noch an den 11. Dezember 2015 erinnern? Ein milder Freitag im Spätsommer des Herbsts (oder so ähnlich), die meist überschätzte Band der Schweiz (wenn nicht der ganzen Welt) spielte im Kofmehl ein Konzert (irgendetwas mit Bombay und 77 Strassen), die Uni Basel veröffentlichte einen Text mit dem Titel «Hirndoping ist bei Schweizer Studierenden unbeliebt» (Studentenfutter wohl ausgenommen), meine Mutter feierte Geburtstag und ja, an diesem besagten Freitag wurde der letzte Beitrag auf der stuetz.be Seite veröffentlicht, der nichts mit dem Gurte Gredi oder der Urban Challenge zu tun hatte.

Der stuetz.be, früher als stolze Eiche(l) in der ansonsten als Baumschule daherkommenden humoristischen Szene des Orientierungslaufs bekannt, ist nur noch ein Schatten seiner selbst. Ein Schättchen, welches sich bei auf Zenit stehender Sonne unter dem Gebilde seiner massiven Vergangenheit zu verstecken versucht, statt bei untergehender Sonne nach dem Horizont zu streben. Von den früher als humoristische Zwetschgen bekannten Zeitgenossen Philipp S (nicht zu verwechseln mit Filipescu – do päng, ich bin für immer en Fan vo dem Rumän), Jonas M (nicht zu verwechseln mit dem noch immer vor Humor triefenden Jonas M (M steht für Merz)), Matthias K (ok, der war noch nie für seinen Humor bekannt. Dafür kann der OL. Und falls Mal nicht O, dann zumindest L) oder Ludi aus B (nicht zu verwechseln mit dem Rudi aus W), sind heute nur noch ausgetrocknete Dörrfrüchtereste übrig: Sie haben zwar noch Geschmack, müssen aber zuerst unter enormer mechanischer Anstrengung gekaut werden.

Es wäre aber eh utopisch gewesen, hätte man geglaubt, dass diese an humoristischer Schlagfertigkeit kaum zu unterbietenden Clownschulabbrecher den stuetz.be-Karren aus dem Dreck ziehen könnten. Das wäre etwa so, als hätte man beim FCB früher (als der FCB noch gleich erfolglos war wie alle anderen Schweizer Klubs) die offensive Verantwortung in die Hände von Massimo Ceccaroni gelegt.

Eigentlich ist es mir auch egal, wer der nächste Rolf Fringer (damit meine ich Rolf Fringer als Meistertrainer des FC Aaraus und nicht den Rolf Fringer, an dem Constantin seine Schlagfertigkeit auslässt) des gestützten Punkts sein wird. Alter, Geschlecht, links oder rechts Träger (des Kompasses) – alles egal. Aber ich will wieder schlechte Scherze lesen können. Und dies nicht nur zwei Tage vor und zwei Tage nach dem Gurte Gredi.

Als Exil-Stuetzler liegt mir das am Herzen und ich bin mir sicher, dass es da draussen noch andere Leute gibt, die gleich denken wie ich. Also nehmt den/die Finger aus dem Arsch und schreibt wieder lustiges Zeug (und wascht euch vorher noch die Hände). Das ist keine Bitte, sondern ein Befehl.

Aus der Ferne grüsst,

Jonas Merzson