W E L T R E K O R D ! ! !
Usain Bolt ist zurückgetreten. Und die Sportwelt hat sich gefragt: Wann wird wieder ein Rekord gebrochen? Und wer könnte in einer weltweit beliebten Disziplin die Grenzen des Menschenmöglichen verschieben? Seit letztem Donnerstag wissen wir die Antwort, denn Joey Hadorn ist der erste Mensch, der in unter acht Minuten den Gurten hochgelaufen ist.
Usain Bolt ist zurückgetreten. Und die Sportwelt hat sich gefragt: Wann wird wieder ein Rekord gebrochen? Und wer könnte in einer weltweit beliebten Disziplin die Grenzen des Menschenmöglichen verschieben? Seit letztem Donnerstag wissen wir die Antwort, denn Joey Hadorn ist der erste Mensch, der in unter acht Minuten den Gurten hochgelaufen ist.
Aber der Reihe nach. Der Gurte gredi 2017 war die vierte Austragung des Berglaufes. Mittlerweile hat der Traditionsanlass in der Schweizer Veranstaltungsszene seinen Stellenwert zwischen Unspunnenschwinget und Basler Fasnacht gefunden. Wie Ostern oder Weihnachten gehört und struktuiert der Gurte gredi das Jahr (das Pendant für die Woche wäre das Dienstagsintervall).
Item. Wie immer war das Startfeld hochkarätig. Bei den Männern standen zum Beispiel Christoph «Bäse» Meier, Matthias «Chlai» (ja – der Übername stammt tatsächlich aus der Dusche; die Geschichte dazu gibt es hier zum nachlesen) Kyburz, sowie Jonathan «Vogellisi» Schmid an der Startlinie. Und eben Joey Hadorn. Seines Zeichens mehrmaliger – und stolzer – Gewinner des goldenen WC-Bürschtelis für besondere Putzdienste im OL Nachwuchskader Bern/Solothurn. Der Jungspund forderte die vorher genannten arrivierten Gurten- und Berglauf-Veteranen (aka alte Säcke) in einem neuen Wettkampfformat: Die Schnellsten starteten dieses Jahr am Schluss in einem Massenstart. Während bei den Herren mit Lombriser (nicht zu verwechseln mit Baccardi Breezer) und Schmid (immerhin Berglauf-Schweizermeister 2017) starke Konkurrenz die navigierenden Waldläufer herausforderte, bestand das Favoritinnenfeld bei den Frauen ausschliesslich aus O-Läuferinnen. Die tiefsten Quoten bei den Wettanbietern erzielten im Vorfeld Sabine «ich bin kein» Hauswirth, Simona «ich komme nicht vom» Aebersold und Sarina «mit meinem Nachnamen lässt sich weniger gut spassen» Jenzer.
Der Rennverlauf ist schnell erzählt: Nach dem Massenstart liefen sowohl die Frauen wie auch die Männer so schnell wie möglich den Berg hoch («linkes Bein, rechtes Bein»). Zuerst oben war bei den Frauen Sabine «was ist das überhaupt, ein» Hauswirth. Mit einer Zeit von 10:24 Minuten distanzierte sie Simona «wo ist das überhaupt, der» Aebersold um 55 Sekunden. Dazwischen klassierte sich Sarina «» Jenzer (10:40). Hauswirth lief von Beginn weg vorne, Jenzer sass ihr aber die ganze Strecke über im Nacken. Und wenn man darüber nachdenkt, macht dies die Leistung von Hauswirth umso beeindruckender. Schliesslich verpasste sie den Gurte gredi Frauen-Weltrekord von Judith Wyder um nur fünf Sekunden.
Im Herrenrennen sorgte Joey «wenn schon blond, dann richtig» Hadorn erst auf dem letzten Abschnitt für die Differenz. Da liess er Matthias «ich dachte ich sei endschnell» Kyburz und Jonathan «der Kyburz ist schon recht endschnell, aber der Hadorn…!» Schmid stehen und distanzierte sie um 17 und 21 Sekunden. Nebenbei realisierte er mit einer Zeit von 7:56 Minuten einen neuen Weltrekord am Gurten. Die Menge tobte, das Lo&Leduc-Gurten-Konzert war ein Schissdräck dagegen. Es war unbeschreiblich. Am Kuchenbuffet (nicht zu verwechseln mit Warren Buffett) gab es kein anderes Thema. Der Wahnsinn.
Nicht nur wir ziehen den Hut – die Leistung von Hadorn imponierte auch dem Crèmeschnittenliebhaber sowie Vorjahres- und Vorvorjahres-Sieger Matthias Kyburz. Der gebürtige Deutsche (Möhlin – «im Herzen bin ich aber ganz Berner») wird in Zukunft das Gurte gredi OK präsidieren. Böse Zungen behaupten, dass er den Job nur annimmt, um weiteren Duellen mit dem neuen King of Gurten aus dem Weg zu gehen. Kyburz selber deutete hingegen eine Karriere als Präsidenten-Läufer (oder Läuferpräsident) an. Wir sind gespannt.
Dieses Jahr nahmen insgesamt 39 Nehmerinnen und Nehmer am Gurte gredi teil, was seinen Charakter als Breitensport-Anlass par excellence stärkte. Darunter und sehr zur Freude und Ehre des organisierenden stuetz.be prominente Namen wie Skilegende Alberto Tomba, Oberrichter Fritz Aebi oder Tabea Zimmermann. Nicht am Start waren Roger Federer (Papi-Tag), Viorel Moldovan (Flug verpasst), Simonetta Sommaruga («ich schaue lieber vom Küchenfenster aus zu»), Simone Niggli («leider passt es auch in diesem Jahr nicht») sowie Alec von Graffenried («mein Hund hat sie gegessen»). Kilian Jornet wäre gekommen, hätte er gewusst wie geil es ist. Neo-OK-Chef Matthias Kyburz zeigte sich ob den zahlreichen prominenten Absagen enttäuscht. Aber auch kämpferisch: «Damit uns das 2018 nicht wieder passiert, haben wir uns entschlossen, das Datum des Gurte gredi etwas früher zu kommunizieren. Nämlich jetzt: Die Jubiläumsausgabe (5 Jahre) findet am 20 September 2018 statt.» Laut gut unterrichteten Quellen denkt das neue OK den Gurte gredi gross. «Wir haben viele Ideen, wie wir den Gurte gredi für Läufer, Läuferinnen, Zuschauer, Passantinnen und alle, die mich kennen, noch attraktiver gestalten können», sagt Kyburz. Ins Detail wollte er nicht gehen. Nur so viel verrät er: «Der neue Gurte gredi wird wie ein Film von Christopher Nolan: Gross, laut und ohne Dünnpfiff. Visuell wird er bestimmt neue Massstäbe setzen.» Wir freuen uns. Zuerst geht’s jetzt aber ins Wurf-, Sprung- und Sprint-Training. Denn in etwas mehr als zwei Wochen ist stuetz.be athletics day. Wohl eher ohne Weltrekorde, aber sicher auch lustig.
P.S. Die ganze Rangliste gibt es hier.
P.P.S. Fötteli und so findest du auf dem Gesichtsbuch.